14.07.2023
Dehoga-Präsident Zöllick: „Es geht um Tausende Existenzen“
Über 12.000 Betriebsschließungen, Preissteigerungen von mehr als 15 Prozent, sinkende Umsätze und weniger Jobs – dieses Szenario droht im deutschen Gastgewerbe, wenn die Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie von aktuell 7 Prozent auf wieder 19 Prozent steigt. Zu diesen Ergebnissen kommt eine aktuelle Umfrage des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga Bundesverband), an der sich 9600 Mitgliedsbetriebe beteiligt haben. Bereits in den Coronajahren 2020 und 2021 hat das Gastgewerbe durch die massiven Einbußen 36.000 steuerpflichtige Unternehmen verloren. Die existenziellen Ängste in der Branche nehmen erneut dramatisch zu. „Eine Erhöhung der Mehrwertsteuer zum 1. Januar 2024 wäre eine Katastrophe mit fatalen Folgen für die Betriebe unserer Branche und ihre Beschäftigten, aber auch für die Gäste und die Tourismuswirtschaft in Deutschland“, erklärt Dehoga-Präsident Guido Zöllick. „Es dürfen nicht noch mehr ,öffentliche Wohnzimmer` verschwinden. Deshalb müssen die 7 Prozent bleiben.“
Bei einer Steuererhöhung und den weiterhin hohen Kosten für Lebensmittel, Gehälter und Energie würden die Preise nach Angaben der befragten Unternehmer dabei um durchschnittlich 15,5 Prozent steigen. In der Folge würde die Nachfrage einbrechen, erneute Umsatzverluste wären die Konsequenz. 81,5 Prozent der Betriebe gehen davon aus, dass die Nachfrage stark (57,1 %) bis sehr stark (24,4 %) sinken würde. 86,0 Prozent der Unternehmer rechnen zudem damit, dass die Gäste stark (58,0 %) bis sehr stark (28,0%) sparen würden. Damit einhergehend sagen 74,0 Prozent im Falle eine Mehrwertsteuererhöhung sinkende Nettoumsätze voraus. „Gastronomie muss bezahlbar bleiben“, betont Zöllick.
Unterstützung der Politik
Unterdessen mehren sich in der Politik die Stimmen, die für eine Beibehaltung des reduzierten Mehrwertsteuersatzes plädieren. So kündigte die Ministerpräsidentin Mecklenburg-Vorpommerns Manuela Schwesig (SPD) einen Vorstoß im Bundesrat mit einer eigenen Initiative an. Auch die tourismuspolitische Sprecherin der CDU Anja Karliczek sprach sich für die Beibehaltung der 7 Prozent aus.
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