01.04.2021

Viel Kritik an Netflix-Doku 'Seaspiracy'

Die Netflix-Dokumentation 'Seaspiracy' über die Überfischung der Meere erntet viel negative Kritik nicht nur aus der Industrie und von Branchenverbänden, sondern auch von Nichtregierungsorganisationen wie Greenpeace. 'Veganer zu werden kann nicht die einzige Antwort sein', meint Will McCallum, Head of Oceans bei Greenpeace Großbritannien, 'eine derartige Forderung, die ausschließlich auf Veganismus setzt, ignoriert, dass Milliarden Menschen für ihr Überleben von den Meeren abhängig sind.' Die kürzlich auf Netflix erschienene Doku 'Seaspiracy' fordert u.a., 'keinen Fisch mehr zu essen'. In der als Enthüllungsgeschichte angelegten Sendung beleuchtet Filmemacher Ali Tabrizi die Fischindustrie und ihre Wirkung auf die Meere und das Klima. Auch die gemeinnützige Meeresschutzorganisation Oceana betont, dass der völlig Verzicht auf den Verzehr von Fisch und Meeresfrüchten keine realistische Alternative sei für mehrere hundert Millionen Menschen weltweit, die von der Küstenfischerei lebten und denen dann Armut, Hunger und Mangelernährung drohten. Das US-amerikanische National Fisheries Institute (NFI), das in der Dokumentation weder erwähnt wird noch von den Filmemachern kontaktiert worden war, bemerkt in Reaktion auf 'Seaspiracy', dass die dort aufgestellte zentrale Behauptung - '2048 gibt es in den Meeren keinen Fisch mehr' - auf einer vollständig widerlegten 'Studie' aus dem Jahre 2006 beruhe - widerlegt übrigens vom Autoren der Studie selber. Der Aquakultur verbundene Organisationen wie der ASC, die Global Aquaculture Alliance (GAA) oder der Investmentfond Aqua-Spark bemängeln, dass 'Seaspiracy' die Aquakultur als einen Weg, die Meere zu retten, nicht berücksichtigt habe. José Villalón, Nachhaltigkeitsbeauftragter bei Nutreco, kritisiert die Einseitigkeit, Ungenauigkeit und zahlloses jahrzehntealtes Material. Adriana Sanchez von der Iberostar-Gruppe ironisiert das Werk: 'Ich kann es gar nicht abwarten, bis plantspiracy und waterspiracy folgen.' Der Netflix-Beitrag 'Seaspiracy' knüpft an einen 2014 veröffentlichte Dokumentation zur industriellen Viehzucht mit dem Titel 'Cowspiracy' von Kip Andersen, der auch die neue Meeresdokumentation produziert hat. 'Seaspiracy' erfreut sich bei Netflix-Abonnenten großer Beliebtheit, in mehreren Ländern schafft es der Film in die Top-10 der meist gesehenen Netflix-Inhalte. Auf der Web-Plattform Internet Movie Database (imdb) wird 'Seaspiracy' von der Community mit 8,6 von 10 möglichen Sternen bewertet. Quellen: Fischmagazin u.a., Bild: Netflix (April 2021)
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