30.05.2023
BVE: „Unangemessene Forderung nach pauschalen Preissenkungen“
Lebensmittelhersteller müssen sich auf Nachverhandlungen mit ihren Handelspartnern einstellen. Dies folge aus schriftlichen Ankündigungen mehrerer Handelshäuser, die sich auf angebliche Entspannungen von Roh- und Hilfsstoffpreisen berufen, schreibt die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) in einer Pressemitteilung. Entsprechende Forderungen werden von der BVE undifferenziert, realitätsfern und nicht vertretbar qualifiziert. Dazu Peter Feller, stellvertretender BVE-Hauptgeschäftsführer: „Handelsseitig wird versucht, ein Bild zu zeichnen, das fernab von der Realität ist. Die angeführten Preisentspannungen wirken sich in den individuellen Kostenstrukturen der Unternehmen vielfach überhaupt nicht durchgreifend aus.“
In diesem Kontext sei darauf hinzuweisen, dass momentan fallende Rohstoffpreise längerfristige Kontrakte und deren Konditionen überhaupt nicht berührten, die Entwicklung dynamisch und nicht in allen Branchen und Bereichen gleichgerichtet sei, die Energiekosten sich weiterhin auf einem hohen Niveau bewegten und dass hohe Tarifabschlüsse die Personalkosten belasteten. Hinzu komme der Bedarf an Investitionen, um Nachhaltigkeitsziele und steigende gesetzliche Vorgaben einzuhalten.
Außerdem sei zu berücksichtigen, dass die vielfältigen zusätzlichen Kostenbelastungen, mit denen die Ernährungsindustrie aufgrund der Rohstoffkrise und den wirtschaftlichen Konsequenzen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine konfrontiert worden ist, vielfach nur unzureichend gegenüber dem Handel eingepreist werden könnten. Dazu Feller: „Im Hinblick darauf, dass erforderliche Preiserhöhungen vielfach nur teilweise an die Absatzpartner weitergegeben worden sind, hat auch die Ernährungsindustrie in den vergangenen Monaten einen signifikanten Beitrag geleistet, um die privaten Verbraucher zu entlasten. Auch dies begrenzt in der gegenwärtigen Situation die finanziellen Gestaltungsspielräume der Hersteller.“
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