15.03.2024
Shopping-Trend-Report: Qualität und Tierwohl werden wichtiger
Konsument:innen achten aktuell beim Einkaufen von Lebensmitteln noch stärker auf Qualität und Tierwohl als auf die Kosten der Produkte. Auch Regionalität und Saisonalität sind ihnen in diesem Jahr wichtiger als der Preis – und das im gesamten deutschsprachigen Raum.
Qualität liegt besonders den Österreicher:innen (98 %) am Herzen, aber auch in Deutschland und der Schweiz (jeweils 96 %) ist sie die unangefochtene Nummer eins. Das Tierwohl hat ebenfalls in Österreich (87 %) den höchsten Stellenwert, während Deutschland (84 %) und die Schweiz (82 %) leicht niedrigere Werte aufweisen. Hingegen ist der Preis “nur” für je 79 Prozent der Deutschen und Österreicher:innen bedeutsam und für drei Viertel der Schweizer:innen.
Dies ergab eine Nutzer:innenbefragung der Bring! Labs AG, Betreiberin der Einkaufslisten-App Bring! und der Schweizer Prospekte-App Profital. In Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut Statista hat das Schweizer Unternehmen eine Umfrage zum Einkaufsverhalten in der DACH-Region durchgeführt. Befragt wurden dabei über 23.000 deutsche Nutzer:innen der Bring! App, rund 3.000 Nutzer:innen aus Österreich sowie knapp 2.800 Schweizer Nutzer:innen der Apps Bring! und Profital.
“Unser Shopping-Trend-Report zeigt alljährlich, wie sich das Einkaufsverhalten der Konsument:innen im Laufe der Zeit verändert”, so Raphael Thommen, CCO der Bring! Labs AG. “Trotz gestiegener Lebenshaltungskosten und einer weiterhin wichtigen Rolle des Preises sehen wir aktuell, dass Konsument:innen andere Themen wie Saisonalität, Regionalität oder auch das Tierwohl noch stärker gewichten. Das ist erstaunlich und bietet für Handel sowie Markenhersteller interessante Chancen.”
Tierwohl wichtiger als Preis
Genau wie auch in den anderen DACH-Ländern belegt in Deutschland die Qualität mit 96 Prozent die Spitzenposition unter den wichtigsten Themen für 2024 beim Lebensmitteleinkauf. Der Preis beschäftigt zwar noch 79 Prozent der Konsument:innen, seine Rolle hat im Vergleich mit anderen Trends jedoch abgenommen, sodass er aktuell auf den fünften Platz fällt. Ein neues Thema rückt dafür in diesem Jahr in den Fokus – das Tierwohl: 84 Prozent der Konsument:innen legen beim Lebensmitteleinkauf Wert auf artgerechte Haltung und das Wohlbefinden der Nutztiere. "Ein interessantes Ergebnis angesichts der Diskussion um eine mögliche Fleischsteuer", so die Autoren der Umfrage. Ebenfalls vor dem Einkaufspreis konnten sich die Themen Regionalität (86 %) und Saisonalität (80 %) platzieren; nur die Nachhaltigkeit schaffte es mit 74 Prozent nicht in die Top-5-Trends. Wenig Beachtung verzeichnet außerdem der Nutri-Score: Für gerade einmal 31 Prozent der Befragten spielt er beim Einkauf eine wichtige Rolle.
Nur knapp jede:r Sechste plant, 2024 seine Ausgaben für Lebensmittel zu kürzen
Auch wenn weniger Konsument:innen als in den Jahren zuvor beim Lebensmitteleinkauf zuerst an den Preis denken, heißt dies nicht, dass die Deutschen nicht sparen wollen. Doch der Gürtel wird seltener bei Lebensmitteln, sondern in anderen Bereichen enger geschnallt – allen voran bei Bekleidung und Schuhen (50 %) oder bei Restaurantbesuchen (44 %). Nur knapp jede:r Sechste (15 %) plant, 2024 seine Ausgaben für Lebensmittel zu reduzieren. Wenn hier gespart wird, dann primär bei Snacks und Süßwaren (40 %), Fleisch und Fisch (34 %) sowie bei Fertig- und Tiefkühlprodukten (31 %).
Die wichtigsten Ernährungstrends: Bio, zuckerfrei, vegetarisch und vegan
Dies deckt sich auch mit den Food-Trends für 2024. Auf die Frage, welche Ernährungsweisen sie im aktuellen Jahr beeinflussen, gab über ein Drittel bio (37 %), gefolgt von zuckerfrei (32 %) sowie fleischlos – entweder vegetarisch (32 %) oder vegan (21 %) – an. Die Deutschen wollen sich 2024 also bewusster und gesünder ernähren.
"Hohes Einkommen Voraussetzung für gesunde Ernährung"
Zwar besteht der Wunsch nach einem gesünderen Ernährungsstil, jedoch ist auch hier die Auswirkung der Preissteigerungen bei Lebensmitteln im vergangenen Jahr spürbar. So ist die Mehrheit (52 %) der deutschen Konsument:innen überzeugt, dass ein hohes Einkommen Voraussetzung für eine gesunde Ernährung sei. Für Handel und Hersteller besteht entsprechend Aufklärungsbedarf, um zu zeigen, dass eine gesunde Ernährung nicht zwangsläufig mit hohen Kosten verbunden sein muss. “Wem es gelingt, aufzuzeigen, dass auch mit kleinem Budget ausgewogene und nahrhafte Mahlzeiten zubereitet werden können, wird sich profilieren und bestenfalls Marktanteile gewinnen”, so Thommen weiter.
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