01.08.2024

FAO: Nachfrage nach Fisch wächst schneller als Weltbevölkerung

Die Welternährungsorganisation (FAO) hat ihre alle zwei Jahre erscheinende Bestandsaufnahme – den Bericht zum Zustand der Weltfischerei und Aquakultur 2024 (The State of World Fisheries and Aquaculture – SOFIA 2024) veröffentlicht. Darauf weist der Deutsche Fischerei-Verband (DFV) hin. Unter dem Titel „Blauer Wandel in Aktion“ werden darin die Fortschritte und künftigen Herausforderungen für eine nachhaltige Bewirtschaftung der Fischbestände und einer nachhaltigen Entwicklung in der Aquakultur dargestellt.

Die Nachfrage nach Fischerzeugnissen ist in den letzten Jahren deutlich angestiegen. Der weltweite Verbrauch von Fischen und Meeresfrüchten ist seit 1961 fast doppelt so schnell gewachsen wie die Weltbevölkerung und betrug im Jahre 2021 insgesamt 162,5 Mio. Tonnen. Der weltweite Pro-Kopf-Verbrauch ist von 9,1 kg pro Jahr im Jahre 1961 auf 20,7 kg pro Jahr im Jahre 2022 angestiegen. 62,3 % der weltweiten Fischbestände werden dem Bericht zu Folge nachhaltig bewirtschaftet. Aus diesen nachhaltig bewirtschafteten Beständen stammen 76,9 % der weltweit angelandeten Fischereierzeugnisse. Im Gewässer vor unserer Haustür, dem Nordost-Atlantik, zu dem auch die Nord- und Ostsee gehören, sind es immerhin 79,4 % der Fischbestände, die nachhaltig bewirtschaftet werden. Damit gehört der Nordost-Atlantik zu den am nachhaltigsten bewirtschafteten Gebieten weltweit.

Die Aquakulturproduktion übertraf erstmals die Menge der wildgefangenen Fische. Die Menge der weltweit gefangenen Fische ist seit den späten 1980er-Jahren relativ stabil geblieben. Im Jahre 2022 wurden insgesamt 92,3 Mio. Tonnen gefangen, davon 11,3 Mio. Tonnen aus der Binnenfischerei und 81 Mio. Tonnen in der Meeresfischerei. In der Aquakultur wurden 2022 insgesamt 94,4 Mio. Tonnen Fische und andere aquatische Lebewesen gezüchtet. Bei der Aquakulturproduktion kann Europa allerdings mit dem weltweiten Wachstum nicht mithalten. Hierzulande ist diese auf niedrigem Niveau stabil bis leicht abnehmend.

"Die Politik muss hier die Rahmenbedingungen deutlich verbessern, wenn man die einheimische Produktion von Fischen, Muscheln und Fischwaren stärken und den Selbstversorgungsgrad erhöhen will", kommentiert DFV-Sprecher Claus Ubl. Der Vorsitzende des Verbands der deutschen Kutter- und Küstenfischer Dirk Sander sagte dazu: „Deutschland hat einen besonders geringen Selbstversorgungsgrad. Wenn wir nicht wollen, dass die Abhängigkeit von Importen noch weiter wächst, wäre es unverantwortlich, die vorhandenen Ressourcen nicht auszuschöpfen. Wir brauchen eine Erzeugung, die den höchstmöglichen nachhaltigen Dauerertrag bei Fischen, Krebsen und Muscheln bringt.“
FAO: Nachfrage nach Fisch wächst schneller als Weltbevölkerung
Foto/Grafik: FAO - SOFIA
Der Nordost-Atlantik gehört mit 79,4 Prozent nachhaltig bewirtschafteter Bestände zu den nachhaltigsten Meeresgebieten weltweit.
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