18.10.2022
Insolvenzgefahr: Lebensmittelhersteller fordern schnelle Entlastung
Die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) und die Arbeitgebervereinigung Nahrung und Genuss (ANG) fordern eine schnelle Umsetzung der Gaspreisbremse. Eine Blitzbefragung der BVE unter rund 70 Mitgliedsunternehmen ergab, dass eine Kostenentlastung in den kommenden sechs Herbst- und Wintermonaten wirksam werden muss, damit wirtschaftlicher Schaden abgewendet wird. Jedes zweite der in der Ernährungsindustrie befragten Unternehmen sieht sich mittlerweile als insolvenzgefährdet an.
Bei jedem fünften Unternehmen haben die hohen Energiepreise bereits zur einer Drosselung der Produktion oder gar zur Aufgabe ganzer Geschäftszweige geführt. Sinken die Energiepreise nicht innerhalb der nächsten sechs Monate deutlich, dann werden 60 Prozent der befragten Unternehmen aufgrund der hohen Kosten die Produktion herunterfahren bzw. (weiter) reduzieren müssen.
"Ich appelliere an die Bundesregierung, den Vorschlag der Expertenkommission jetzt zügig zu konkretisieren und umzusetzen", sagt Christoph Minhoff, Hauptgeschäftsführer der BVE, "mit jedem weiteren Monat ohne klares Signal für sinkende Energiepreise verschärft sich die Lage der deutschen Lebensmittelhersteller. Sie sind bereits jetzt im innereuropäischen Wettbewerb deutlich benachteiligt. Deshalb muss mit der Gaspreisbremse analog auch eine Preisbremse für Strom kommen."
Stefanie Sabet, Hauptgeschäftsführerin der Arbeitgebervereinigung Nahrung und Genuss, sieht in der Blitzumfrage gefährliche Signale für den Arbeitsmarkt. So erwägen derzeit 35 Prozent der Unternehmen, Stellen abzubauen, 20 Prozent planen Kurzarbeit. "Die Ergebnisse zeigen, dass die enorme Kostenbelastung für unsere Unternehmen immer mehr zu einer Standortentscheidung oder gar einer Existenzfrage wird", so Sabet.
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