02.03.2023
Kostbar-Debatte: "Politik kann von Best Practice aus der Wirtschaft lernen"
Bereits zum 11. Mal hat das Deutsche Tiefkühlinstitut am Dienstag (28.2.) seine "Kostbar" ausgerichtet. Thema der prominent besetzten "Lebensmitteldebatte am Morgen" war "Die Zukunft der Ernährung und der Weg zu einer nachhaltigeren Lebensmittelindustrie". Vor rund 40 Teilnehmenden aus Politik, Wirtschaft und Verbänden diskutierten im Dachgartenrestaurant „Käfer“ im Deutschen Bundestag MdB Hermann Färber (CDU), Vorsitzender des Bundestagsausschusses für Ernährung und Landwirtschaft, MdB Alexander Bartz (SPD), Mitglied im Bundestagsausschuss für Wirtschaft und Berichterstatter unter anderem für die Themen Lebensmittel- und Ernährungswirtschaft, Markus Mischko, Geschäftsführer Iglo Deutschland und stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Deutschen Tiefkühlinstituts e. V. (dti) sowie dti-Geschäftsführerin Sabine Eichner. Anlass der Debatte ist das Jubiläum „100 Jahre Tiefkühlung“, das das dti mit einer Vielzahl von Aktionen in diesem Jahr begleitet.
Bartz: Politik sollte sich eng mit der Wirtschaft vernetzen
Ein Kernpunkt der Diskussion war die Ernährungsstrategie der Bundesregierung, die bis Ende 2023 unter Federführung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) finalisiert und mit konkreten Maßnahmen beschlossen werden soll. Ende Dezember 2022 hatte Bundesernährungsminister Cem Özdemir die ernährungspolitischen Ziele und Leitlinien als Eckpunktepapier der Bundesregierung vorgestellt. „Eine gesündere und nachhaltigere Ernährung ist ein gesamtgesellschaftliches Thema, bei dem alle Entscheidungsträger an einen Tisch gehören“, betonte Alexander Bartz. „Es ist wichtig, dass die Politik sich bei diesem Thema eng mit der Wirtschaft vernetzt, denn in den Unternehmen sitzen die Expert:innen aus der Praxis. Von ihren Erfahrungen, ihren Best Practice-Beispielen können wir in der Politik viel lernen!“ Grundsätzlich müsste weiterhin daran gearbeitet werden, die Nährwertbilanz von Lebensmitteln zu optimieren, beispielsweise durch eine Reduktion von Zucker-, Salz- und Fettgehalt.
Färber: TK-Wirtschaft ermöglicht gesunde und ausgewogene Ernährung
Hermann Färber sprach sich für mehr Vebraucher:inneninformationen und eine koordiniertere Zusammenarbeit zwischen Politik und Wirtschaft aus. Der Schlüssel für eine nachhaltigere und gesündere Ernährung seien nicht staatliche Eingriffe, sondern Aufklärung, Informationsvermittlung, Ernährungsbildung und Bewegungsförderung, und das bereits in Kita und Schule. „Verbote machen die Menschen nicht gesünder“, so Färber. „Essen muss auch schmecken dürfen. Essen bedeutet Genuss, Gemeinschaft, Kultur – nicht nur Nahrungsaufnahme. Auch dank der Tiefkühlwirtschaft steht uns eine breite Vielfalt an Lebensmitteln zur Verfügung, die allen Menschen in unserem Land eine gesunde und ausgewogene Ernährung ermöglicht, verlässlich und saisonunabhängig. Eben: alles, was das Herz sich wünscht! Die Tiefkühlwirtschaft hat schon vor vielen Jahren begonnen, sich den Herausforderungen der Zeit zu stellen, hin zu mehr Nachhaltigkeit, das schätze ich sehr.“
Mischko: Glaubwürdige Nachhaltigkeit ist entscheidend
Markus Mischko wies als stellvertretender dti-Vorsitzender ebenfalls auf die Vorreiterrolle und die intensiven Anstrengungen der Tiefkühlbranche für mehr Nachhaltigkeit und Gesundheit hin: „Um was es den Menschen und auch uns geht, ist eine glaubwürdige Nachhaltigkeit. Die Tiefkühlwirtschaft reduziert bereits seit über zehn Jahren in ihren Produkten schrittweise Salz und hat sich in der Reduktionsstrategie der Bundesregierung mit einem freiwilligen Salz-Reduktionsziel verpflichtet. Kundinnen und Kunden, die sich für eine stärker pflanzenbetonte Ernährung interessieren, finden im Einzelhandel bereits heute ein reiches Angebot an veganen und vegetarischen Tiefkühlprodukten. Klimabilanzen wie die des Öko-Instituts Freiburg zeigen, dass Tiefkühlprodukte ökologisch besser abschneiden als beispielsweise bei einer eigenen Zubereitung von Mahlzeiten.“
Die Dialogbereitschaft der Tiefkühlwirtschaft unterstrich Sabine Eichner: „Unsere dti-Pilotprojekte wie 'Check Food Waste' oder die 'Zukunftswerkstatt' zeigen den Willen der Tiefkühlunternehmen, sich auf die Reise hin zu mehr Nachhaltigkeit zu machen. Wir erwarten aber von der Politik mehr Unterstützung, etwa durch die Bereitstellung von einheitlichen Methoden und frei zugänglichen Datenbanken, damit es einfacher wird, Klimabilanzen zu erstellen, und wir die Klimaziele schneller erreichen. Für den konstruktiven Austausch mit der Politik steht das dti jederzeit zur Verfügung.“
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