20.03.2023
Deutscher Bio-Markt ist 2022 geschrumpft
Die Ausgaben für Bio-Lebensmittel sind 2022 in Deutschland zum ersten Mal seit Jahren nicht gestiegen, berichtet oekolandbau.de. Zu groß war der Einfluss der hohen Inflationsraten auf das Einkaufsverhalten der Verbraucherinnen und Verbraucher. Einzig die Discounter konnten trotz teilweise massiver Preiserhöhungen höhere Bio-Absätze generieren.
Die Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland gaben 2022 mit 15,31 Mrd. Euro gut 3,5 Prozent weniger Geld für Bio-Lebensmittel und -getränke aus als im Vorjahr. Treibende Kraft beim Bio-Umsatz war allein der konventionelle Lebensmitteleinzelhandel (LEH), der seinen Umsatz um 3,2 Prozent auf 10,2 Mrd. Euro steigern konnte. Damit entfallen zwei Drittel des Bio-Marktes auf den LEH. Insbesondere die Discounter konnten mit einem größeren Angebot mehr Kundinnen und Kunden in die Läden locken. Bio-Produkte scheinen weiterhin beliebt zu sein, allerdings weist der Trend darauf hin, dass Verbraucherinnen und Verbraucher sparsamer einkaufen als in den Jahren zuvor.
Die höheren Verbraucherpreise 2022 resultieren zum großen Teil aus den deutlich höheren Produktionskosten (Energie, Arbeit, Transport) auf allen Stufen. Gerade die als besonders preisgünstig geltenden Discounter haben angesichts der Kostensteigerungen über alle Stufen der Wertschöpfung die Preise teilweise massiv erhöht. Daher resultiert das Umsatzwachstum maßgeblich aus den höheren Preisen für viele Bio-Produkte. Vollsortimenter wie Edeka und Rewe profitierten jedoch im Jahr 2022 nicht im selben Maße von dem in der Krise geänderten Kaufverhalten der Bio-Kundinnen und -kunden, so oekolandbau.de.
Der Naturkosthandel konnte 2022 die Umsätze nicht halten und blieb zwölf Prozent hinter dem Vorjahr zurück. Die Umsätze liegen jetzt wieder fast auf dem Vor-Corona-Niveau von 2019. Insgesamt verkaufte der Bio-Fachhandel Lebensmittel und Getränke (ohne Non-Food-Artikel) im Wert von 3,14 Milliarden Euro. Er verlor damit zwei weitere Prozentpunkte des Marktanteils auf gut 20 Prozent. Auch die sonstigen Einkaufsstätten, zu denen die Hofläden, der Onlinehandel (inklusive Lieferdienste), Wochenmärkte, Bäckereien, Metzgereien und Reformhäuser zählen, verfehlten den Umsatz aus dem Jahr 2021. Mit einem Minus von 18 Prozent erreichten sie jetzt 1,97 Milliarden Euro und stellten damit 13 Prozent der Verbraucherausgaben für Bio-Lebensmittel und -getränke.
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