28.11.2024

Lebensmittelverband: Europa muss Wettbewerbsfähigkeit stärken

Mit Blick auf die gestrige Wahl der neuen Europäischen Kommission fordert der Lebensmittelverband Deutschland, dass die EU-Kommission diese Legislaturperiode nutzt, um Bürokratie abzubauen und die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen zu stärken. Die Lebensmittelwirtschaft ist mit über 4,4 Millionen Beschäftigten in Deutschland eine der wichtigsten Branchen der EU. Doch Pandemie, geopolitische Spannungen und ihre Auswirkungen hätten ihre Spuren hinterlassen: „Die Herausforderungen der letzten Jahre haben die Belastungsgrenzen vieler Unternehmen aufgezeigt. Umso wichtiger ist es jetzt, wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen zu schaffen, die Innovation und Wandel ermöglichen, statt diese zu behindern", fordert Peter Loosen, Geschäftsführer und Leiter des Brüsseler Büros.

Besonders deutlich zeige sich die Notwendigkeit regulatorischer Reformen bei der Verordnung über neuartige Lebensmittel, sogenannter Novel Foods, so Loosen: „Ursprünglich geschaffen, um Innovationen zu erleichtern, stellt die Verordnung in der Praxis ein Hindernis dar. Die Zulassungsverfahren sind langwierig, kostenintensiv und abschreckend, insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen.“

Auch die Verordnung über nährwert- und gesundheitsbezogene Angaben habe sich als kaum überwindbare Hürde erwiesen. In den letzten sieben Jahren wurde lediglich eine neue gesundheitsbezogene Angabe zugelassen - nicht aufgrund fehlender wissenschaftlicher Erkenntnisse, sondern wegen übermäßig strenger Zulassungshürden. „Für eine stärkere Förderung gesunder Ernährung ist eine grundlegende Überarbeitung erforderlich, damit Konsumentinnen und Konsumenten besser informiert werden können“, erläutert Loosen. Auch innovative Technologien, die als Treiber für nachhaltige Lebensmittelsysteme genutzt werden können, bleiben bislang ungenutzt, da ein geeigneter Rechtsrahmen fehlt.

Insgesamt müsse sich die EU-Politik stärker an den Prinzipien der besseren Rechtsetzung orientieren, fordert der Lebensmittelverband. Das bedeute eine umfassende Nachhaltigkeitsanalyse bestehender und geplanter Regelungen, die soziale, ökologische und wirtschaftliche Auswirkungen gleichermaßen berücksichtige. „Die Unternehmen haben bereits enorme Fortschritte bei der Nachhaltigkeit erzielt. Nun ist es Aufgabe der Politik, diesen Weg durch angemessene Rahmenbedingungen zu unterstützen, statt ihn durch Überregulierung zu erschweren. Dazu gehört auch die aktive Einbindung betroffener Akteure, um praxisgerechte Lösungen zu entwickeln“, konstatiert Peter Loosen.
Lebensmittelverband: Europa muss Wettbewerbsfähigkeit stärken
Foto/Grafik: hkama/Adobe Stock
Der Lebensmittelverband appellieret an die Kommission, die Themen Bürokratieabbau und Wettbewerbsfähigkeit als Grundlage für eine nachhaltige und sichere Lebensmittelversorgung zu priorisieren.
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