10.12.2024
ASC kritisiert Foodwatch: "Ein einseitiges Bild"
Der Aquaculture Stewardship Council (ASC) hat sich zu den Vorwürfen von Foodwatch geäußert. Die Verbraucherorganisation hatte nicht nur die norwegische Lachszucht kritisiert, sondern auch der Umweltorganisation völligen Mangel an Transparenz und Irreführung vorgeworfen. Der ASC weist in einer Stellungnahme darauf hin, dass Foodwatch zwar Vorfälle in fünf Lachszuchten anführe, von denen vier ASC-zertifiziert waren, jedoch verschweigt, dass drei dieser Zuchten in der Zwischenzeit keine ASC-Zertifizierung mehr haben, "weil sie entweder suspendiert wurden oder die Zertifizierung freiwillig zurückgezogen wurde, um einer möglichen Suspendierung zuvorzukommen." Insofern bemängelt die gemeinnützige Nachhaltigkeitsorganisation: "In seiner Berichterstattung hat Foodwatch diese Konsequenzen ausgeblendet, um ein einseitiges Bild zu zeichnen." Die Standards des ASC setzten klare Regeln für maximale Umweltauswirkungen: "Bei Nichteinhaltung sind die unabhängigen Zertifizierer gefordert, Konsequenzen zu ziehen."
"Transparenz ist ein Grundprinzip"
Hinsichtlich des Vorwurfs mangelnder Transparenz betont der ASC: "Transparenz ist ein Grundprinzip unserer Arbeit: Jeder einzelne Prüfbericht ist daher auf unserer Website einsehbar, genauso wie Suspendierungen oder Verbesserungen auf Zuchtebene." Die Rückverfolgbarkeit von ASC-zertifizierten Produkten sei durch den Lieferkettenstandard des MSC gewährleistet, der eine strikte Trennung von ASC-zertifiziertem und nicht-zertifiziertem Fisch entlang der Lieferkette sicherstelle, so dass nur Lachs aus zertifizierten Zuchten in Produkten mit ASC-Label lande. Aufgrund der komplexen Natur der Fischverarbeitung sei die Rückverfolgung allerdings noch nicht mittels eines simplen Online-Tools möglich. "Denn Produzenten können in einer Charge Fische von verschiedenen Lachsfarmen verarbeiten", erklärt der ASC, "es braucht daher die Kombination aus ASC-Nummer und Lotnummer, um den Fisch bis zur Farm zurückzuverfolgen – was im Rahmen der Lieferkettenaudits geprüft wird." Der ASC gebe zu, dass dies für Verbraucher:innen nicht zufriedenstellend sei: "Wir arbeiten daher aktuell an einem digitalen Rückverfolgbarkeitstool, das künftig eine Verlinkung zwischen Produkt und spezifischen Zuchten ermöglichen soll."
Standards werden kontinuierlich nachgeschärft
Im ständigen Austausch mit Stakeholdern und NGOs schärfe der ASC seine Standards kontinuierlich nach. So adressiere der neue Farmstandard, der im Frühjahr 2025 veröffentlicht werden solle, noch umfassender bekannte – und neue – Herausforderungen wie das Fischwohl und setze neue Maßstäbe für verantwortungsvolle Praktiken. "Wir stehen für eine offene und faktenbasierte Diskussion", betont die Nachhaltigkeitsorganisation und wehrt sich gegen den Boykott-Aufruf von Foodwatch, denn: "Die Forderung nach einem Verkaufsstopp für Lachs greift jedoch zu kurz und gefährdet den Fortschritt, den wir durch unser Zertifizierungssystem erzielen. Verbraucher:innen können weiterhin auf ASC-Produkte vertrauen, da diese nachweislich hohen Umwelt- und Sozialstandards entsprechen." Foodwatch und andere Organisationen seien eingeladen, den Dialog mit dem ASC zu suchen, um gemeinsam an einer nachhaltigeren Zukunft für die Aquakultur zu arbeiten. Auch das
Norwegian Seafood Council (NSC) hatte die Foodwatch-Darstellung bereits korrigiert.
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