24.04.2025
Superlist Umwelt Deutschland 2025: Supermärkte haben Lücken bei Nachhaltigkeit

Foto/Grafik: Questionmark Foundation
Am nachhaltigsten: Discounter Lidl führt die Superlist Umwelt Deutschland 2025 an.
Für die Studie Superlist Umwelt hat der Think Tank Questionmark die Strategien und Maßnahmen von sechs der größten deutschen Supermärkte verglichen und bewertet: Aldi Nord, Aldi Süd, Edeka, Kaufland, Lidl und Rewe. Questionmark hat dazu die Klimaschutzpläne der Händler sowie deren Maßnahmen zur Förderung des Verkaufs pflanzlicher statt tierischer Produkte und nachhaltigerer landwirtschaftlicher Praktiken in eine Rangliste gebracht. Laut der
aktuellen Studie haben Supermärkte beim Thema Nachhaltigkeit noch erhebliche Defizite. Das Unternehmen hat hierzu mit der Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt, Madre Brava, der Physicians Association for Nutrition und ProVeg zusammengearbeitet. Alle Supermärkte erhielten Fragen zur Methodologie und den gesammelten Daten.
Laut Studie zeigen die Lebensmitteleinzelhändler mit ihren Klimaplänen und ersten Zielen für den Verkauf pflanzlicher Proteine zwar Ambitionen. In der Praxis fehlen jedoch wirksame Klimastrategien mit festen Meilensteinen: Noch preisen gut 90 Prozent aller Werbeaktionen für Proteinquellen in Prospekten tierische Produkte an. Dazu legt kein Händler offen, welcher Anteil seines Absatzes Nachhaltigkeitszertifikate trägt.
Beim Thema Nachhaltigkeit ist Lidl führend
Vor allem bei dem klaren Bekenntnis, den Absatz von tierischen auf pflanzliche Proteine zu verlagern, ist Lidl laut Studie führend: So veröffentlicht der Einzelhändler das Verhältnis seiner jeweiligen Wareneingangsmengen und strebt bis 2050 einen Anteil von 60 Prozent pflanzlichen und 40 Prozent tierischen Proteinquellen an. Das Proteinverhältnis wird laut Lidl jährlich nach der WWF-Methode veröffentlicht – bis 2030 will der Discounter den Proteinanteil bereits auf 20 Prozent erhöht haben: „Wir freuen uns, dass wir die Superlist Umwelt Deutschland anführen. Die Spitzenposition zeigt, dass wir mit unseren Nachhaltigkeitszielen auf die Transformation zu einem zukunftsfähigen Lebensmittelsystem einzahlen. Im Rahmen unserer gemeinsam erarbeiteten Strategie für bewusste Ernährung ist es weiterhin unser Anspruch, den Lidl-Kunden das beste Angebot für eine bewusste und nachhaltige Lebensweise zum bestmöglichen Preis zu bieten“, sagt Christoph Graf, Geschäftsleiter Einkauf der Lidl Dienstleistung GmbH & Co. KG.
Aldi Süd folgt im Ranking hinter Lidl, allerdings fehlt laut Studie ein klares Absatz- oder Sortimentsziel für pflanzliche Proteine. Beide Discounter rangieren vor Rewe, Kaufland und Edeka. Aldi Nord belegt den letzten Platz, vornehmlich weil das Unternehmen keine Informationen zu Treibhausgas-Emissionen veröffentlicht, die direkt mit Lebensmitteln zusammenhängen, und bisher keine Maßnahmen zu deren Reduktion ergriffen hat. „Die Einzelhändler, die Nachhaltigkeitsziele verkündet haben, sind einen wichtigen ersten Schritt gegangen, dem nun Taten folgen müssen. Wir sind guter Hoffnung, dass diese erste deutsche Superlist den gesamten Lebensmitteleinzelhandel zu verantwortungsvolleren Geschäftspraktiken inspiriert“, so Charlotte Linnebank, Direktorin bei Questionmark.
Da rund 70 bis 80 Prozent der Verbraucher ihre Lebensmittel in Supermärkten einkaufen, spielen diese eine entscheidende Rolle, um ein nachhaltiges Ernährungssystem zu etablieren. Eine angekündigte Nachfolgestudie zu dieser ersten Superlist soll untersuchen, ob die Supermärkte ihr Engagement für den Umweltschutz verstärkt haben.
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