31.03.2016

Pickenpack: Interessenten kommen und gehen

Das Bangen um die Zukunft der insolventen Pickenpack-Gruppe hält weiter an. Der ursprüngliche Plan, den angeschlagenen Tiefkühlfisch-Giganten noch im ersten Quartal 2016 zu verkaufen, konnte nicht eingehalten werden. Der hinter American Seafoods stehende Investor Bregal Partners, den Undercurrent News unter Berufung auf nicht genannte Quellen als Interessenten ins Spiel gebracht hatte, sei jetzt nicht mehr interessiert, meldet der Fisch-Nachrichtendienst unter Berufung auf dieselben Quellen. Dafür spiele jetzt der Münchener Investor Orlando Management ganz vorne mit, der als Berater und Unterstützer des Kapitalbeteiligungsfonds Special Situations Venture Partners (SSVP) agiere. Orlando sei im Jahr 2003 schon einmal an Pickenpack beteiligt gewesen: über einen SSVP-Fond, der bei der Fusion der Pickenpack Tiefkühlgesellschaft in Lüneburg mit der Hussmann & Hahn OHG in Cuxhaven mitgespielt habe. Finnbogi A. Baldvinsson, heute Geschäftsführer von Pickenpack, war bereits im Jahr 2000 zusammen mit Dr. Klaus Vieten leitend für eine Investorengruppe tätig gewesen, die damals Hussmann & Hahn übernommen und drei Jahre später den Zusammenschluss mit Pickenpack zur Pickenpack – Hussmann & Hahn Seafood GmbH (PHHS) vollzogen hatte. 2004 übernahm die FAB GmbH die Mehrheitsbeteiligung an der weiterhin von Baldvinsson und Dr. Vieten geleiteten PHHS, die nach Übernahme durch Icelandic ab 2006 zur Tochter der Icelandic Group Plc in Reykjavik geworden war. Baldvinsson wurde zu deren Europa-Geschäftsführer, Dr. Vieten schied aus dem Unternehmen aus. Mitte 2011 verkaufte die Icelandic-Gruppe ihre deutschen und französischen Unternehmen, darunter PHHS, an ein Investoren-Konsortium unter Führung des Fischereigiganten Pacific Andes aus Hongkong, der auch deutsche Pickenpack-Wettbewerber mit Fischfilet belieferte. Finnbogi A. Baldvinsson schied bei Pickenpack aus und tat sich über seine Leuchtturm BHG AG 2012 mit der von den drei ehemaligen Pickenpack-Managerinnen Annegret Kattau-Keck, Andrea Meyer und Regina Gonzalez ins Leben gerufenen TST The Seafood Traders zusammen, um gemeinsam mit der japanischen Nissui-Gruppe als Hauptgesellschafter eine Fischfabrik im ostfriesischen Riepe zu bauen. Sie wurde noch im selben Jahr in Betrieb genommen. Bereits Mitte 2013 kündigte die in Tokio beheimatete Nippon Suisan Kaisha (Nissui) den Verkauf ihrer Anteile an der Leuchtturm Holding an, über die sie an TST beteiligt war. Im August 2013 wurde der Verkauf von TST an ein Investoren-Konsortium um Pacific Andes aus Hongkong realisiert und TST und Pickenpack wurden Schwestern.   (März 2016, Autor: Jörg Rüdiger) Mehr zum Thema: 23.3.2016: Pickenpack-Insolvenz drückt auf Fischpreise 20.3.2016: Pickenpack/Pacific Andes: Streit um Zahlungen 13.3.2016: Neuer Bieter beim Pickenpack-Verkauf 4.2.2016: Pickenpack: Stabiler Betrieb, baldiger Verkauf 2.2.2016: Spekulationen zum Pickenpack-Verkauf 17.12.2015: Pickenpack-Verkauf bis März angestrebt 15.12.2015: Pacific Andes Manager tritt zurück 9.12.2015: Pacific Andes Probleme bewegen Fischmarkt 3.12.2015: Pickenpack-Insolvenz: Betrieb läuft weiter 3.12.2015: Pickenpack meldet Insolvenz an 7.10.2014: Weniger Kündigungen bei Pickenpack 3.7.2014: Pickenpack bleibt in Lüneburg 3.12.2013: Pickenpack / TST sind noch in der Planung 15.12.2013: Pickenpack: Spekulationen um Veränderungen 9.8.2013: Pickenpack/TST: Konkurrenten werden Schwestern 4.6.2013: TST und Pickenpack künftig Schwestern? 8.10.2012: TST eröffnet Fischfabrik in Riepe
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