18.01.2023
Ernährungsindustrie 2022: Sinkender Absatz, steigender Umsatz
Im Vorfeld der Internationalen Grünen Woche hat die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) ihre Jahresschätzung für 2022 vorgestellt. Demnach musste die deutsche Ernährungsindustrie ein Absatzminus von -1,8 Prozent verzeichnen, auch der Absatz im Ausland hatte mit deutlichen Einbußen zu kämpfen und sank um -5,5 Prozent. Gleichzeitig stieg der Gesamtumsatz von 182,4 Milliarden Euro auf 216,3 Milliarden Euro, davon entfielen 75,8 Milliarden Euro auf den Export.
"Wegen stark gestiegener Preise bei Rohstoffen, Energie und anhaltender Lieferkettenprobleme zeigte sich 2022 als bislang schwerstes Jahr für die deutsche Ernährungsindustrie", so die BVE.
Die extremen Kostensteigerungen und Verknappungen bei Rohstoffen und Energie verdeutlicht die Entwicklung des HWWI-Rohstoffpreisindex 2022 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. So lag der Preisanstieg im Segment Nahrungsmittel bei plus 45 Prozent. Auch der Index für Energierohstoffe erreichte 2022 Rekordhöhen und stieg im Vergleich zum Vorjahr um 158 Prozent. Hinzu kamen weitere Belastungen durch erhebliche Kostensteigerungen bei Logistik und Transport, Verpackungsmaterial sowie zusätzliche Bürokratieanforderungen, die Ressourcen in den Unternehmen binden.
Diese Kostensteigerungen spiegelten sich nur teilweise in den von den Herstellern erzielten Verkaufspreisen beim Handel wider. So stiegen die Verkaufspreise um 18 Prozent im Inland und um 20,9 Prozent im Ausland. Zum Vorwurf, die Ernährungsindustrie würde die Situation ausnutzen, um überhöhte Preisvorstellungen durchzusetzen, sagte der Vorsitzende der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE), Dr. Christian v. Boetticher: "Diese Krise produziert keine Gewinner. Angesichts der stark gestiegenen Kosten und der rückläufigen Erträge entbehrt der Vorwurf jeder Grundlage."
Die Politik müsse wettbewerbsfähige, investitions- und innovationsfreundliche Rahmenbedingungen schaffen, so v. Boetticher. Andernfalls drohe die Transformation hin zu einer klimaneutralen Lebensmittelwirtschaft zu einer untragbaren Kostenfalle für die Unternehmen zu werden. In der Konsequenz erhöht sich die Gefahr von Betriebsstilllegungen oder Verlagerungen ins Ausland.
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