17.01.2025
BVE-Jahresschätzung 2024: Deutsche Ernährungsindustrie unter Druck
Ersten Schätzungen zufolge erzielten die deutschen Lebensmittelhersteller im Jahr 2024 einen Umsatz von 232,8 Milliarden Euro, vermeldet die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE). Das entspricht einem Rückgang des preisbereinigten Umsatzes um 0,6 Prozent.
Laut vorläufigen Zahlen sank der preisbereinigte Umsatz im Ausland um 0,2 Prozent, während der Inlandsumsatz mit einem Minus von 0,8 Prozent noch deutlicher nachgab. Nominal betrachtet konnte der Umsatz 2024 um 0,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr zulegen, was 232,8 Milliarden Euro entspricht. Das Auslandsgeschäft wuchs nominal um 2,5 Prozent auf 81,3 Milliarden Euro, während das Inlandsgeschäft um 0,8 Prozent auf 148,5 Milliarden Euro zurückging. Die Verkaufspreise im Inland stiegen moderat um 0,4 Prozent, während die Preise im Ausland um 2,7 Prozent zulegten. Der Auslandsanteil am Gesamtumsatz stieg leicht auf 36,2 Prozent.
Umfrage: Überbordende Bürokratie
Die Branche sah sich 2024 durch eine schwächelnde Konjunktur, zusätzliche politische Regularien und eine geringe wirtschaftspolitische Planungssicherheit besonders gefordert. Eine aktuelle Umfrage der BVE zeigt, dass insbesondere die gewachsenen bürokratischen Anforderungen für die deutsche Ernährungsindustrie extrem belastend sind. Über 95 Prozent der Unternehmen berichten von steigenden bürokratischen Anforderungen in den letzten drei Jahren, nur bei gut 4 Prozent blieben diese unverändert. Besonders kleine und mittlere Unternehmen (KMUs) sehen die derzeitigen Belastungen als existenzgefährdend an - 22 Prozent der kleinen und 18 Prozent der mittleren Unternehmen äußerten dies.
18 Prozent der befragten Unternehmen planen, ihre Investitionen in Deutschland zu erhöhen, während 35 Prozent diese reduzieren und 6 Prozent eine vollständige Einstellung der Investitionen am deutschen Standort in Betracht ziehen.
Von der zukünftigen Bundesregierung erwarten die befragten Unternehmen deutliche Maßnahmen: Mehr als 96 Prozent fordern einen spürbaren Bürokratieabbau, 94 Prozent wünschen sich eine verbesserte Wirtschafts- und Standortpolitik. Knapp 92 Prozent sprechen sich für praxistauglichere Regeln bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung und den Sorgfaltspflichten aus, während über 85 Prozent ein Überdenken der Ausgestaltung der aktuellen Energiewendepolitik fordern.
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