15.06.2023
„Veränderung der Innenstädte trifft auch Filialbäckereien“
„Leider ist die Situation für die Filialbäckereien in Deutschland noch lange nicht so wie vor Pandemie und Ukraine-Krise.“ Dieses Fazit zog Alexander Heberer, der Vorsitzende des Beirats für Filialbäckereien beim Verband Deutscher Großbäckereien e.V. auf dem Bäckerei-Filialtag in Düsseldorf. Rund 40 Vertreterinnen und Vertreter von Filialbäckereien diskutierten in Düsseldorf Themen unter anderem aus den Bereichen Trends und Innovationen, Arbeitsrecht und Nachhaltigkeit.
Heberer zeigte sich dennoch optimistisch. Es gebe genügend Chancen, sich auch auf dem umkämpften Markt zu behaupten: „Der direkte Zugang zum Kunden, das Eingehen auf seine Bedürfnisse und Wünsche, das schnelle Reagieren auf veränderte Markttrends sind auch in Zukunft die Erfolgsfaktoren für eine erfolgreiche Filialbäckerei.“
Ein Problem für viele Filialbäckereien, so Heberer, sei die zunehmende Veränderung der Innenstädte, verursacht unter anderem durch „künstlich herbeigeführte grüne Innenstädte“. Das führe zu deutlich geringeren Besucherfrequenzen in den Filialbäckereien, „vor allem wenn nicht gleichzeitig in eine Verbesserung des ÖPNV investiert wird, damit Menschen in die Innenstädte kommen können.“ Hinzu kämen „explodierende Preise“ insbesondere bei Rohstoffen oder in der Logistik.
Ein besonderes Problem, so Heberer, sei die Personalknappheit. Oft müssten Filialen unbesetzt bleiben, geschlossen werden oder hätten nur noch eingeschränkte Öffnungszeiten. Viele Menschen wechselten lieber in Branchen mit anderen Arbeitszeiten, zum Beispiel ohne Wochenendarbeit. Daher seien die jüngst vereinbarten spürbaren Lohnerhöhungen durchaus ein Anreiz zur Personalgewinnung. „Unsere Löhne liegen deutlich über den gesetzlichen Mindestlöhnen“, so Heberer.
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