25.10.2023

Plant-Based: Preisunterschied sinkt auf 25 Prozent

Die diesjährige ProVeg-Preisstudie hat ergeben, dass sich die Preise für pflanzliche Alternativprodukte denen ihrer tierischen Pendants angenähert haben. Der durchschnittliche Preisunterschied zwischen einem Warenkorb mit pflanzlichen und einem Warenkorb mit tierischen Produkten fiel innerhalb eines Jahres von 53 auf 25 Prozent. Inzwischen haben vier große Einzelhandelsketten Preisanpassungen vorgenommen und bieten tierische und pflanzliche Eigenmarkenprodukte nun dauerhaft preisgleich an.

Was der Kassenbon verrät

ProVeg hat zwischen dem 21. und dem 27. August 2023 die Preise in 40 Märkten von sechs der umsatzstärksten Lebensmitteleinzelhändler in Deutschland untersucht – Aldi Nord, Aldi Süd, Edeka, Kaufland, Lidl und Rewe. Betrachtet wurden Produkte in den zwölf Kategorien Aufschnitt, Bratwurst/Würstchen, Burger, Fischstäbchen, Hack, Joghurt, Käse, Kochcreme, Milch, Pizza, Schnitzel und Streichcreme (Frischkäse). Die Ergebnisse präsentierte ProVeg am 25.10.2023 auf der New Food Conference in Berlin.

Pflanzliche Milch, Fischstäbchen und Schnitzel konnten in rund der Hälfte der Supermärkte mit ihren günstigsten tierischen Pendants preislich mithalten und waren genauso günstig oder sogar günstiger. Bei Joghurt und Streichcreme auf Pflanzenbasis war der Preisunterschied dagegen besonders groß.

Kritik an Subventionen

Die Studie kritisiert, dass tierische Nahrungsmittel oft in Großverpackungen zu niedrigen Kilopreisen angeboten werden, während bei pflanzlichen Alternativen Großverpackungen für Endverbraucher bislang fehlen. Tierische Produkte erhalten außerdem umfassende Subventionen und ihre Bepreisung umfasst die ökologischen und sozialen Folgekosten ihrer Herstellung nicht. „Im direkten Vergleich werden pflanzliche Kalorien zu niedrig und tierische Kalorien viel zu hoch subventioniert“, erklärt auch Prof. Dr. Jan Wirsam von der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin.

Lidl, Kaufland, Penny und Aldi Süd passen Preise an

ProVeg empfiehlt dem Handel seit Längerem, finanzielle Anreize für pflanzliche Produkte zu schaffen, um den nachhaltigen Konsum zu fördern. Die Politik sollte alle pflanzlichen Nahrungsmittel einschließlich Alternativprodukten dauerhaft von der Mehrwertsteuer befreien. Auch die starke Subventionierung tierischer Produkte kritisiert die Ernährungsorganisation.

Beim Handel trifft ProVeg auf offene Ohren: Inzwischen ist Bewegung in den deutschen Einzelhandelsmarkt gekommen. Erst haben Lidl und Kaufland und nun auch Penny und Aldi Süd die Preise pflanzlicher Alternativprodukte ihrer Eigenmarken an die Preise der tierischen Pendants dauerhaft angeglichen. „Die großen Einzelhandelsketten haben die Möglichkeit, Standards zu setzen. Die Verbraucherinnen und Verbraucher werden von nun an alle Einzelhändler an diesen Standards messen“, ist sich Co-Studienautorin Virginia Cecchini Kuskow, Projektmanagerin für Food Industry & Retail bei ProVeg, sicher.
Plant-Based: Preisunterschied sinkt auf 25 Prozent
Foto/Grafik: Lidl
Gleichberechtigung auf dem Teller: Lidl hat im Oktober die Preise für vegane Artikel der Eigenmarke Vemondo an die der tierischen Pendants angeglichen.
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