23.01.2024
BVE-Jahresschätzung 2023: Realer Umsatz gesunken
Ersten Schätzungen der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) zufolge haben die deutschen Lebensmittelhersteller 2023 einen Umsatz von 232,7 Milliarden Euro erwirtschaftet - ein preisbereinigter Umsatzrückgang von 0,9 Prozent. Dabei sank der preisbereinigte Umsatz im Ausland um 0,7 Prozent, im Inland um minus 1,0. Der Auslandsanteil am Gesamtumsatz sank von 35,8 Prozent 2022 auf 35,0 Prozent 2023.
Dazu erklärt BVE-Hauptgeschäftsführer Christoph Minhoff: „Die Branche stagniert. Wir haben uns zwar als krisenresistent gezeigt, aber ein Aufschwung ist nicht in Sicht. Im Gegenteil: Die Herausforderungen durch Krisen und eine übermotivierte Politik zehren an der Substanz.“
In nominalen Zahlen ausgedrückt betrug der Umsatz im Jahr 2023 vorrausichtlich 232,7 Milliarden Euro, was einem Plus von 6,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Das Auslandsgeschäft konnte dabei um 4,1 Prozent auf 81,3 Milliarden Euro zulegen, während das Inlandsgeschäft nominal um 7,8 Prozent stieg und 151,4 Milliarden Euro betrug. Die Verkaufspreise im Inland stiegen dabei um voraussichtlich 8,9 Prozent, während die Preise im Ausland um 4,8 Prozent anstiegen.
Hohes Kostenniveau
Ein dauerhaft hohes Kostenniveau, neue zusätzliche politische Regularien und eine geringe wirtschaftspolitische Planungssicherheit forderten die Branche 2023 im besonderem Maße heraus, so die BVE. Dementsprechend bewerten die Lebensmittelhersteller die Entwicklung des Standortes Deutschlands äußerst kritisch, ergab eine aktuelle BVE-Umfrage unter 160 Unternehmen. Die Attraktivität von Deutschland als Wirtschaftsstandort nehme danach rapide ab. Nur 3 Prozent gaben an, dass sich für ihr Unternehmen der Standort Deutschland in den letzten fünf Jahren verbessert habe. Für 83 Prozent haben sich die Standortfaktoren leicht oder sogar deutlich verschlechtert.
Diese Entwicklung habe spürbare Auswirkungen auf die Investitionspläne der Unternehmen, so die BVE: Nur 10 Prozent planen, ihre Investitionen in Deutschland zu erhöhen, während 43 Prozent diese reduzieren und 6 Prozent eine vollständige Einstellung der Investitionen am deutschen Standort in Betracht ziehen. Bei den Auslandsinvestitionen geben sich die Befragten der Ernährungsindustrie wiederum deutlich optimistischer: 35 Prozent der Befragten aus der Ernährungsindustrie beabsichtigen, ihre Investitionen im Ausland in den nächsten zwei bis drei Jahren zu steigern. Demgegenüber stehen 16 Prozent, die eine Reduzierung planen, und 4 Prozent, die eine komplette Einstellung erwägen.
Energiewende im Fokus
Trotz dieser Herausforderungen erkennen die Unternehmen die Relevanz der Energiewende an und sind bereit, durch vermehrte Investitionen in diesem Bereich ihren Beitrag zu leisten. Laut BVE-Umfrage wollen knapp 43 Prozent der Befragten ihre Investitionen in den nächsten zwei bis drei Jahren im Bereich „Transformation der Energieversorgung“ erhöhen, nur 17 Prozent wollen hier ihre Investitionen reduzieren oder einstellen (Rest gleichbleibend). Beim Umweltschutz wollen 34 Prozent ihre Investitionen erhöhen und nur 15 Prozent reduzieren oder einstellen.
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