18.08.2025
Mehrwertsteuersenkung: Dehoga wirft NGG „Nestbeschmutzung“ vor

Foto/Grafik: AdobeStock/ InfiniteStudio
Laut Dehoga-Umfrage wollen über 70 Prozent der Gastro-Betriebe mit Hilfe der Mehrwersteuersenkung die Gehälter ihrer Mitarbeiter verbessern.
Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hat kritisiert, dass Gastronomen die Steuervorteile im Hinblick auf die geplante Mehrwertsteuersenkung ab 1. Januar 2026 nicht an Gäste weitergeben würden – der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband Dehoga weist die Kritik der Gewerkschaft entschieden zurück.
„Von einem Tarifpartner erwarten wir Unterstützung bei unserem Kampf für mehr Netto vom Brutto statt ständiger Nestbeschmutzung. Im europäischen Vergleich haben wir in Deutschland mit die höchsten Bruttolöhne bei gleichzeitig den niedrigsten Nettolöhnen. Seit 2022 sind Arbeitskosten um 34 Prozent, Energiekosten um 27 Prozent und Lebensmittelpreise um 26 Prozent gestiegen. Die 7 Prozent sind kein Geschenk – sie sind für viele Betriebe der letzte Rettungsring", so Dr. Thomas Geppert, Landesgeschäftsführer des Dehoga Bayern.
Nach der Erhöhung von 7 auf 19 Prozent Anfang 2024 sollen die Preise in der Gastronomie lediglich um 6,6 Prozent gestiegen sein. „Viele Wirte haben die Mehrbelastung aus eigener Tasche bezahlt – trotz Kostenlawine“, betonte Geppert. Noch dazu erhöhen sich in der aktuellen Tarifrunde die Löhne in drei Schritten um fast 15 Prozent. „In einer Branche, in der Personalkosten oft über 40 Prozent des Umsatzes liegen, ist das ein Kraftakt – und zeigt, dass wir investieren, wenn es Spielraum gibt", so Geppert.
Entlastung: Investitionen in Betriebe und Mitarbeiter geplant
Eine Umfrage der Dehoga-Bayern zeigt auf, wie die entstehenden Entlastungen genutzt werden sollen:
• 73 Prozent der Betriebe planen Investitionen
• 71,5 Prozent wollen die Bezahlung der Mitarbeiter verbessern
• über 50 Prozent der Betriebe beabsichtigen, neue Jobs zu schaffen
„Wir wollen Gäste zurückgewinnen, Arbeitsplätze sichern und das Wirtshaussterben stoppen", betont der Landesgeschäftsführer. Dabei seien kleine Betriebe von den Belastungen besonders betroffen, erklärte Geppert. 80 Prozent der bayerischen Gastrobetriebe haben weniger als zehn Beschäftigte. „Das sind Familienunternehmen. Wer sie schwächt, gefährdet regionale Arbeitsplätze und unsere Wirtshauskultur", warnte Geppert: „Nur wenn die Betriebe überleben, gibt es auch in Zukunft faire Löhne, Vielfalt und Gastfreundschaft in Bayern.“
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