Mehrweg: Neue Verstöße großer Gastronomieketten

Zwei Jahre nach Einführung der Angebotspflicht für Mehrwegverpackungen zeigen neue Tests der Deutschen Umwelthilfe (DUH) erneut Verstöße großer Gastronomieketten.

Laut DUH wurden in sieben von 15 besuchten Filialen von Burger King, Kentucky Fried Chicken, Nordsee und Vapiano Verstöße festgestellt und rechtliche Schritte eingeleitet. Obwohl ein Mehrwegangebot auf Schildern oder Bildschirmen beworben wurde, erhielten die Testpersonen nicht für alle gewünschten Getränke oder Speisen ein Mehrwegbehältnis. Besonders negativ wäre laut DUH die Fastfood-Kette Kentucky Fried Chicken aufgefallen: In keiner der getesteten Filialen wäre ein vollständiges Mehrwegangebot erbracht worden.

Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH, fordert von der nächsten Bundesregierung schnelle Nachbesserungen: „Unsere neuen Testbesuche zeigen, dass Gastronomiebetriebe die Mehrwegangebotspflicht auch nach zwei Jahren nicht ernstnehmen.“ Es bedarf ihrer Meinung nach finanzielle Anreize zur Mehrwegnutzung – sowohl auf Seiten der Gastronomie als auch auf Seiten der Verbraucher:innen. Metz fordert zudem, dass auch Mehrweglösungen für Pizzakartons gefördert werden sollten.

Mehrweg muss einfach sein

Außerdem: In den getesteten Filialen von Vapiano soll zwar kein Verstoß gegen die Mehrwegangebotspflicht festgestellt worden sein – die Kette würde aber ein individuelles Mehrwegsystem nutzen und Becher mit einem sehr hohen Betrag von 5,50 Euro bepfanden, was Mehrweg unattraktiv mache. Auf die angebotenen Mehrwegboxen hingegen würde man einen Pfand von nur 50 Cent nehmen, was keinen Anreiz zur Rückgabe schaffen würde.

Elena Schägg, Stellvertretende DUH-Leiterin für Kreislaufwirtschaft: „Mehrweg ist nicht gleich Mehrweg. Die Gastronomie sollte es Verbraucher:innen über unternehmensübergreifende und einheitliche Mehrweg-Poolsysteme möglichst einfach machen, Mehrweg zu nutzen. Unsere Testpersonen wurden bei insgesamt 180 Testbesuchen in einem Zeitraum von zwei Jahren kein einziges Mal vom Verkaufspersonal aktiv auf das Mehrwegangebot aufmerksam gemacht. So bleibt Mehrweg den meisten Leuten unbekannt.“Der TK-Report-Newsletter: Hier kostenlos anmelden