26.05.2025

Systemgastronomie: 300 Gäste beim Branchentreff

Rund 300 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Verbänden und Unternehmen folgten am 22. Mai der Einladung zum Branchentreffen des Bundesverbands der Systemgastronomie (BdS) in Berlin.

BdS-Hauptgeschäftsführer Markus Suchert eröffnete die Versammlung mit einer klaren Botschaft: „Der BdS ist im politischen Berlin mehr als angekommen. Unsere Anliegen werden gehört, unsere Perspektiven fließen ein – in Diskussionen, in Prozesse und vor allen Dingen in Entscheidungen.“ Die Systemgastronomie, die 2024 rund 35 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftete und etwa 40 Prozent des gesamten Gastronomiesektors ausmacht, stehe nicht nur wirtschaftlich stark da, sondern übernehme auch gesellschaftlich Verantwortung.

„Unsere Restaurants sind Orte der Demokratie“


BdS-Präsident Matthias Kutzer betonte in seiner Rede die integrative Kraft der Branche: „Unsere Restaurants sind Orte der Begegnung. Sie sind Orte der Demokratie.“ Die Unternehmerinnen und Unternehmer in der Systemgastronomie seien ein Paradebeispiel für Unternehmergeist, Leistungsbereitschaft und Innovationskraft – Werte, die auch die Politik einfordere. In seiner Rede erinnerte Kutzer eindringlich an zentrale Zusagen aus dem Koalitionsvertrag. Insbesondere die dauerhafte Reduzierung der Mehrwertsteuer auf Speisen auf sieben Prozent müsse nun endlich umgesetzt werden. Zugleich sprach er sich nachdrücklich für den Abbau überbordender Bürokratie und den verstärkten Einsatz digitaler Verfahren aus – etwa bei der Abwicklung von Arbeitsverträgen oder Migrationsverfahren. Eine klare Absage erteilte Kutzer lokalen, bürokratieintensiven Verpackungssteuern sowie politischen Eingriffen in die Tarifautonomie.

Impulse aus Wirtschaft und Politik


Im Anschluss an die Eröffnung folgten pointierte Beiträge von Dr. Rainer Dulger, Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), des neuen FDP-Parteivorsitzenden Christian Dürr sowie der frisch gewählten Tourismusausschuss-Vorsitzenden im Deutschen Bundestag Anja Karliczek (CDU). Ein Höhepunkt des Veranstaltungsprogramms war die Keynote von Prof. Dr. Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln. Unter dem Titel „Stagnation im Epochenbruch: Wie Deutschland trotzdem dynamischer wird“ analysierte er fundiert die aktuellen wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Im Anschluss präsentierte Jochen Pinsker von Circana einen exklusiven Einblick in die aktuelle Lage sowie zukünftige Entwicklungen der Systemgastronomie. Trotz spürbarer Konsumzurückhaltung behauptet sich die Branche mit bemerkenswerter Innovationskraft und hoher Anpassungsfähigkeit an veränderte Marktbedingungen – insbesondere durch To-Go-Angebote, Lieferdienste und digitale Bestellprozesse. Besonders dynamisch entwickelt sich derzeit das Frühstücksgeschäft, das zunehmend an Bedeutung gewinnt. Wachstumspotenziale sieht Pinsker vor allem bei jungen Erwachsenen sowie aktiven Seniorinnen und Senioren.

Politiktalk live: Pizza, Burger, Bürokratie


Ein weiteres Highlight der Veranstaltung war der BdS-Politiktalk „Pizza, Burger, Politik: Welche politischen Zutaten braucht die Arbeitswelt der Systemgastronomie?“. Unter der Moderation von BdS-Vizepräsident Ingo Gugisch trafen dabei gelebte Praxis auf politische Verantwortung. Gemeinsam mit Elke Hannack (DGB), Bernd Rützel (SPD), Peter Aumer (CSU) und Maike Neuenroth (McDonald’s-Franchisenehmerin) wurden zentrale Herausforderungen der Branche wie Bürokratieabbau, Arbeits- und Erwerbsmigration, Arbeitszeitregelungen sowie kommunale Verpackungssteuern leidenschaftlich diskutiert. Die klare Botschaft des Panels: Deutschland braucht weniger Bürokratie, mehr Tempo bei Migrationsverfahren und faire Rahmenbedingungen, um die Systemgastronomie zukunftsfest aufzustellen.

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