16.10.2023
Ernährungsreport 2023: Gesund und regional als starke Trends
Bundesminister Cem Özdemir (Grüne) hat am Freitag (13.10.) den Ernährungsreport 2023 vorgestellt. Ein Ergebnis: Viele Verbraucherinnen und Verbraucher wollen sich gesund und nachhaltig ernähren.
Immer weniger Befragte essen täglich Fleisch- und Wurstwaren. Gleichzeitig nimmt der Anteil der Personen stetig zu, die jeden Tag vegetarische und vegane Alternativen verzehren. 2015 gab noch jeder Dritte (34 Prozent) an, täglich Fleisch zu essen – aktuell ist es nur noch jeder Fünfte (20 Prozent). Knapp die Hälfte der Befragten (46 Prozent) schränkt den Fleischkonsum bewusst ein. Derweil hat sich zwischen 2020 und 2023 die Zahl derer, die täglich vegetarische oder vegane Alternativen zu tierischen Produkten essen, auf 10 Prozent verdoppelt.
Gut die Hälfte der Befragten hat schon mindestens einmal Plant-Based-Produkte gekauft. Zugleich ist der Anteil derer, die solche Alternativen noch nicht in den Warenkorb gelegt haben, im Vergleich zu 2021 gesunken. Die Gründe für den Kauf sind vielfältig: Unverändert auf Platz 1 steht die Neugier. Aber auch die bessere Verträglichkeit für Klima beziehungsweise Umwelt, der Tierschutz und der Geschmack sind kaufentscheidend.
Özdemir: „Esskultur entwickelt sich rasant“
Dazu erklärte Bundesminister Özdemir: „Unser Ernährungsreport macht deutlich, was den Deutschen wichtig ist beim Essen. Es muss natürlich schmecken. Aber für immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher ist das Thema Nachhaltigkeit wichtig: Sie wollen wissen, welche Zutaten im Essen stecken und dass es umwelt- und klimaschonend hergestellt wird. Dazu passt, dass Fleisch seltener auf die Teller kommt, und zwar nicht nur bei Jüngeren. Für Hersteller und Handel ist eine pflanzenbetonte Ernährung längst zu einem Milliardenmarkt geworden, das hat die weltgrößte Lebensmittelmesse Anuga gerade erst wieder in Köln gezeigt. Die Esskultur in Deutschland entwickelt sich rasant weiter, daraus sollte man keinen Kulturkampf machen.“
Eindeutig sind die Befragten in ihrer Haltung zum Tierwohl: Die große Mehrheit will, dass sich die Politik für eine artgerechtere Haltung der Tiere einsetzt (91 Prozent). Der Ernährungsreport dokumentiert auch eine große Wertschätzung für die Arbeit der heimischen Landwirtschaft. Je rund vier Fünftel der Befragten (78 bis 88 Prozent) ist es wichtig oder sehr wichtig, dass Eier, Brot, Obst, Gemüse, Fleisch und Wurst aus der Region stammen.
Seit 2016 veröffentlicht das BMEL jährlich seinen Ernährungsreport, der auf repräsentativen Umfragen des Instituts Forsa beruht. Dafür werden Verbraucherinnen und Verbraucher unter anderem gefragt, was ihnen beim Essen wichtig ist, worauf sie beim Einkauf Wert legen, wie sie ihr Essen zubereiten und welche Erwartungen sie beim Thema Ernährung an die Politik haben. Gegliedert in 13 Kapitel zeigt der Ernährungsreport 2023 zum Beispiel auf, welche Bedeutung Kochen für die Verbraucherinnen und Verbraucher hat. So kochen 74 Prozent der Befragten gern, 45 Prozent jeden Tag und weitere 36 Prozent zwei- bis dreimal pro Woche. Nur 8 Prozent kochen normalerweise gar nicht.
Guter Geschmack als wichtigste Kaufentscheidung
Generell ist guter Geschmack der wichtigste Grund für den Essenseinkauf (94 Prozent). Eine deutliche Mehrheit (80 Prozent) achtet zudem darauf, wie das Tier gehalten wurde, von dem das Lebensmittel stammt. 74 Prozent legen Wert darauf, dass ein Lebensmittel umwelt- und ressourcenschonend produziert, fair gehandelt (73 Prozent) oder ökologisch erzeugt (72 Prozent) wurde. Entsprechend achten 66 Prozent "immer oder meistens" auf ein Regionalfenster auf dem Lebensmittel, das angibt, aus welcher Region das Produkt stammt; 59 Prozent achten auf das EU-Bio-Siegel und 65 Prozent auf ein Tierwohllabel, das Fleisch aus besonders tiergerechter Haltung kennzeichnet.
Der komplette Ernährungsreport steht unter diesem
Link zum Download bereit.
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