09.02.2017

Ernteausfälle bei Gemüse: Lieferengpässe drohen

Nach dem schlechten Sommer in Mittel- und Westeuropa, trifft es in diesem Winter die Gemüseerzeuger in Südeuropa. Wie Profel, der europäische Branchenverband der Frucht- und Gemüseverarbeiter, mitteilte, war das Wetter im Dezember und Januar speziell in Spanien und Italien so schlecht, dass es zu weiteren Ernteausfällen führen werde. Besonders problematisch werde es jetzt auch für TK-Gemüse. Lieferschwierigkeiten werden nicht mehr ausgeschlossen. Besonders Brokkoli und Blumenkohl sind hart getroffen. Bereits im Herbst des vergangenen Jahres informierte Profel über mögliche Ernteausfälle in den wichtigen Erzeugerländern in Europa. Außergewöhnliche Niederschläge im Mai und Juni, gefolgt von extremer Hitze und Trockenheit im Juli und August führten zu erheblichen Reduzierungen der Erträge. Betroffen waren hiervon die Ernten in Belgien, den Niederlanden, Frankreich, Deutschland und Großbritannien, wo für Erbsen (minus 31%),  Bohnen (minus 20 bis 25%), Spinat (minus 30%), Babykarotten und Pariser Karotten (minus 37%) Rückgänge vermeldet wurden. Heute ist die Situation problematisch für den Sektor Tiefkühlgemüse. Engpässe werden laut Profel besonders für Lauch (minus 30 %), Kohl (minus 10%) und Rosenkohl (minus 30%) berichtet. Verschärft werde die Situation weiter durch Ernteverluste in Spanien und Italien, aufgrund der extremen Wetterbedingungen in den letzten Monaten. Im September wurden aus vielen Regionen Spaniens die höchsten Temperaturen seit 50 Jahren gemeldet. Im Dezember gab es im südlichen Andalusien, Murcia und Levante die schlimmsten Regenfälle seit über 70 Jahren, was vielerorts zu Überschwemmungen führte. Der Januar war hier kälter als gewöhnlich, teilweise sogar mit Schneefall. Die Erzeuger und Verarbeiter rechnen hier laut Profel mit zum Teil deutlichen Einbußen bei Brokkoli, Blumenkohl, Spinat, Zucchini, Artischocken, Auberginen und Romanesco. Für Brokkoli und Blumenkohl wurden bereits Verluste von rund 50 Prozent bestätigt. Auch aus Italien werden Ernteverluste gemeldet, die auf einen zu kalten Winter zurückzuführen sind. Besonders betroffen: Artischoken, Blumenkohl, Brokkoli, Spinat, Sellerie und Kohlrabi. Erste Schätzungen zeigen hier einen Ernterückgang bei Blumenkohl und Brokkoli von 40 bis 45 Prozent. Bisher hatte die Branche gehofft, die Schäden aus dem dem letzten Sommer durch gute Ernten in Südeuropa in diesem Winter zum Teil ausgleichen zu können. Nun geht Profel davon aus, dass die zusätzlichen Ernteprobleme im Süden Auswirkungen auf die gesamte europäische Versorgung haben werden. Die vollständigen Konsequenzen seien im Moment noch nicht absehbar, jedoch werden die Erzeuger vielfach unter Druck geraten.   Bild: nordroden/Fotolia.com (Februar 2017, Autor: Michael Berkemeier)   Quelle: Profel
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