29.08.2024

Erntebericht: Klimafolgen mindern Erträge deutlich

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir hat am Mittwoch (28.8.) den Erntebericht 2024 vorgestellt. Die Landwirte haben demnach rund 34,5 Millionen Tonnen Getreide (ohne Körnermais) geerntet, ein Minus von 9,1 Prozent. Auch die Erträge bei Obst und Kartoffeln fielen niedriger aus als in den letzten Jahren.

Die Klimakrise stellt die Landwirtschaft zunehmend vor enorme Herausforderungen: Die sich ändernden Witterungsverhältnisse beeinflussen nicht nur Ernteerträge, sondern gefährden regional abhängig ganze Ernten. Das bestätigt der vorläufige amtliche Erntebericht 2024, den Bundeslandwirtschaftsminister Özdemir (Grüne) vorgestellt hat. Demnach schmälerten etwa ein nasser Herbst 2023, ein rekordwarmer Frühling 2024 mit Spätfrösten, vielerorts Hochwasser und ein feuchter Sommer mit zahlreichen heftigen Unwettern die Ernteergebnisse.

Getreide: Die Getreideernte insgesamt (ohne Körnermais) wird sich voraussichtlich auf rund 34,5 Millionen Tonnen belaufen und fällt um 9,1 Prozent kleiner als im Vorjahr aus.

Winterweizen: Die Erntemenge an Winterweizen erreicht voraussichtlich 18,0 Millionen Tonnen. Im Vergleich zum Vorjahr wäre das eine Abnahme um 14,8 Prozent. Das Ergebnis bleibt um 15,7 Prozent hinter dem mehrjährigen Durchschnitt zurück.

Sommerweizen: Die Erntemenge bei Sommerweizen beläuft sich mit 473.600 Tonnen auf fast das Vierfache der Vorjahresmenge, auch der mehrjährige Durchschnitt der Jahre 2018 bis 2023 wird mit 91,1 Prozent deutlich überschritten.

Raps: Die Winterrapsernte 2024 fällt mit voraussichtlich 3,6 Millionen Tonnen durchschnittlich aus. Auch die Qualität des Rapses ist zufriedenstellend.

Hülsenfrüchte: In Deutschland bleibt die Felderbse die dominierende Körnerleguminose. Die noch vorläufigen Anbauzahlen für das Jahr 2024 belaufen sich auf rund 129.400 Hektar. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einer Ausweitung um knapp zehn Prozent. Damit wird der Umfang der Anbauzunahme aus dem Vorjahr bestätigt. Es folgen die Ackerbohnen mit knapp 62.000 Hektar und – hinter der Sojabohne an vierter Stelle – die Süßlupinen mit rund 26.100 Hektar.

Obst: Massiv geschädigt wurden Apfel, Kirsche und Pflaume. Regional kam es zum Teil zu Totalausfällen. Feuchtwarme Witterung in der Obstregion am Bodensee führte zusätzlich regional zur verstärkten Schorfbildung. Nach einer Schätzung vom Juli 2024 können voraussichtlich rund 734.000 Tonnen Äpfel geerntet werden. Das wären 261.300 Tonnen – und damit mehr als ein Viertel – weniger (-26,3 Prozent) als im Durchschnitt der letzten zehn Jahre.

Kartoffeln: Laut der vorläufigen Ergebnisse der Bodennutzungshaupterhebung beläuft sich die Kartoffelanbaufläche in Deutschland im Jahr 2024 auf rund 289.300 Hektar. Damit würde das Vorjahresniveau um deutliche 9,3 Prozent und der sechsjährige Durchschnitt um 9,4 Prozent übertroffen. Aktuelle Prognosen gehen für Deutschland von einem Hektarertrag von 41,1 Tonnen aus; das wäre ein Rückgang um sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr und um zwei Prozent gegenüber dem sechsjährigen Durchschnitt. Nach einer durch Nässe erschwerten Kartoffelernte im Herbst 2023 wurden die Auspflanzungen im Frühjahr 2024 in weiten Teilen Deutschlands durch Niederschläge und schwer befahrbare Ackerböden verzögert. Die feuchten Bedingungen haben außerdem das Auftreten der Kraut- und Knollenfäule stark begünstigt.
Erntebericht: Klimafolgen mindern Erträge deutlich
Foto/Grafik: Shutterstock Powell’sPoint
2024 wurden 26,3 Prozent weniger Äpfel geerntet als im Durchschnitt der letzten zehn Jahre.
Erntebericht: Klimafolgen mindern Erträge deutlich
Foto/Grafik: BMEL
Präsentierte den Erntebericht 2024: Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir.
Der TK-Report-Newsletter: Hier kostenlos anmelden
TK-Report
TK-Report

Kontakt
  • Kontakt Redaktion
  • Kontakt Anzeigen
  • Kontakt Leserservice

Verlag