20.02.2025

BMEL und Verbände begrüßen Vision des EU-Agrar-Kommissars

Die EU-Kommission hat ihre Vision für die Zukunft der Landwirtschaft veröffentlicht. Darin beschreibt sie Ansätze, um im Spannungsfeld zwischen Ernährungssicherheit, Wettbewerbsfähigkeit und den zu erbringenden Beitrag für Umwelt- und Klimaschutz Wege für eine tragfähigen Interessensausgleich zu schaffen. Faire Preise und Marktbedingungen, eine angemessene Honorierung für Umweltleistungen, weniger Bürokratie und gute Rahmenbedingungen für langfristige Investitionen sollen nicht nur die Bedingungen für die heutigen Landwirtinnen und Landwirte verbessern, sondern auch eine Perspektive für den Generationenwechsel schaffen.

Ökologische Leistungen stärken


Mit Blick auf die Weiterentwicklung der Europäischen Agrarpolitik verfolgt die Kommission eine gezieltere Einkommensgrundstützung, bringt Kappung und Degression erneut in die Diskussion und möchte Förderansätze für ökologische Leistungen stärken und im Gegenzug die Konditionalität vereinfachen. „Der Fahrplan (...) wird den Sektor nachhaltiger machen und dazu beitragen, dass die Landwirtschaft ein attraktiver und einträglicher Sektor bleibt, so dass genügend junge Menschen den Beruf ergreifen“, sagt Christophe Hansen, EU-Kommissar für Landwirtschaft und Ernährung.

„Ernährungssicherheit, Wettbewerbsfähigkeit und Klimaschutz sind kein Entweder-oder“, erklärt Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft dazu. „Es ist gut, dass die EU-Kommission in diesem Spannungsfeld einen tragfähigen Interessensausgleich schaffen will. Nachhaltige Landwirtschaft beginnt mit fairer Bezahlung und guten Markbedingungen. Und vor allem sind mehr Zeit für die Arbeit auf dem Feld und im Stall statt am Schreibtisch sowie Raum für langfristige Investitionen Grundvoraussetzung, damit die nachwachsende Generation noch Lust hat, den Hof zu übernehmen. Für die künftige GAP verfolgt die Kommission Ansätze, die wir bereits in Brüssel in die Diskussion eingebracht haben. Zentral ist, dass ökologische Leistungen sich lohnen – sie müssen direkt im Einkommen ankommen.“

„Gesamte Lebensmittelwertschöpfungskette im Blick haben“


Der Lebensmittelverband Deutschland begrüßt die Initiative von EU-Agrarkommissar Christophe Hansen ebenfalls. Gleichzeitig mahnt er an, dass die vorgestellte Vision für Landwirtschaft und Ernährung weitgehend auf die Landwirtschaft fokussiert sei. Um eine nachhaltige und wettbewerbsfähige Lebensmittelversorgung in Europa zu sichern und die Ernährungssicherung insgesamt zu verbessern, müssten alle Akteure von der Landwirtschaft über die Lebensmittelverarbeitung, das Handwerk bis hin zum Handel und zur Gastronomie berücksichtigt werden.

„Insbesondere der in der Vision betonte Abbau von Überregulierung und Bürokratie durch die angekündigte Einführung von Stresstests und Realitätschecks für bestehende und neue Rechtssetzung ist für die gesamte Lebensmittelwirtschaft von existenzieller Bedeutung. Deshalb gilt es bei allen vorgesehenen Maßnahmen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit die gesamte Wertschöpfungskette im Blick zu behalten. In diesem Sinne findet auch das als ‚Herz der Vision‘ formulierte Kernziel, der Aufbau von Vertrauen und ein Dialog über die gesamte Lebensmittelkette unsere volle Unterstützung“, erklärt Christoph Minhoff, Hauptgeschäftsführer des Lebensmittelverbands Deutschland.

„Hansens Vision braucht mehr Zukunft“


Auch der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) spricht der Vision von EU-Agrarkommissar Christophe Hansen zu, wichtige Impulse für eine wirksame und für Landwirtinnen und Landwirte auskömmliche Agrarförderung zu setzen.

„Es ist gut, dass die EU-Kommission betont, dass Bio für junge Bäuerinnen und Bauern besonders attraktiv ist“, kommentiert Tina Andres, Vorstandsvorsitzende des BÖLW. „Wir erwarten, dass daraus Fördermechanismen entstehen, die Bio-Betrieben echte Planungssicherheit geben. Wer es mit Biodiversität und Bodengesundheit ernst meint, muss den Ökolandbau konsequent stärken. Hansens will das 25-Prozent-Bio-Ziel der EU erreichen. Er muss noch konkret machen, wie er dieses Ziel mit seiner Vision erreichen will. Bei der Verteilung der Gelder müssen diejenigen, die mit ihrer Arbeit dem Gemeinwohl dienen, honoriert werden. Der Öko-Landbau spart der öffentlichen Hand allein beim Schutz des Trinkwassers Milliarden. Diese Ökosystemleistung bezahlen Bio-Betriebe und Bio-Konsumentinnen. Die Steuergelder, die im Agrarbereich oft mit der Gießkanne verteilt wurden, müssen solche Leistungen künftig honorieren.“

Die Vorschläge der EU-Kommission finden Sie hier.

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