09.10.2025

Namens-Verbot für Veggie-Produkte „riesiger Rückschritt“

Das EU-Parlament hat dafür gestimmt, Begriffe wie Wurst, Schnitzel, Steak oder Burger für vegane und vegetarische Fleischalternativen zu verbieten. Die Mehrheit der EU-Abgeordneten sprach sich dafür aus, dass künftig nur noch tierische Produkte diese Namen tragen sollen. Den Verbotsantrag hatte die französische Abgeordnete Céline Imart aus der konservativen EVP-Fraktion eingebracht, zu der auch CDU und CSU gehören. Sie argumentierte, es bestehe „ein echtes Verwechslungsrisiko“. 355 Abgeordnete stimmten für die Gesetzesänderung, 247 dagegen bei 30 Enthaltungen. Allerdings müssen die 27 EU-Staaten noch zustimmen, damit das Vorhaben in Kraft treten kann.

Bundeskanzler Friedrich Merz und der Bundesminister für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat, Alois Rainer, unterstützen das Verbot. Kritik kommt von Verbraucherschützern und NGOs, aber auch aus der Lebensmittelindustrie. Denn das geplante Verbot zwingt Hersteller von Plant-Based-Produkten zu kostspieligen Namensanpassungen und Neukonzeptionen von Verpackungsdesigns.

„Für uns ist die Entscheidung schwer nachvollziehbar“, sagt etwa Edwin Bark, Senior Vice President bei Redefine Meat. „Verbraucher sind nicht dumm: Pflanzliche Fleischalternativen sind klar und eindeutig als solche gekennzeichnet, und im Supermarkt sogar separat von tierischem Fleisch zu finden. Die Politik wird das Sprachrohr der Lobbyisten und erschwert dabei den Zugang zu einer nachhaltigeren Lebensweise. Da es sich momentan um eine EU-Abstimmung handelt, hoffen wir, dass die einzelnen Länder die Umsetzungen, wenn überhaupt, nicht schnell, sondern mit Bedacht implementieren. Wir appellieren an die Vernunft und hoffen, dass die gesamte pflanzliche Fleischindustrie zusammenkommt, um dem Urteil aktiv entgegenzustehen.“

Die Neuregelung sei ein riesiger Rückschritt, besonders wenn es darum gehe, Flexitarier und richtige Fleischliebhaber von dieser Kategorie zu überzeugen. Gerade in diesem Bereich habe man dank der „fleischigen Positionierung“ und Kommunikation in den letzten zwei Jahren groβe Fortschritte gemacht. „Die Umstellung würde wahrscheinlich zu Irritationen bei den Verbrauchern führen, da es kaum möglich sein wird, einen Produktnamen zu finden, welcher das zu erwartende Geschmacksprofil beschreibt, ohne den Namen des tierischen Produkts zu verwenden. Das Ergebnis: Die gesamte pflanzliche Fleischindustrie wird weniger Neukunden gewinnen“, schließt Edwin Bark.

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