16.09.2024

Systemgastronomie: Keine Einigung im Tarifstreit

Die zweite Verhandlungsrunde über einen neuen Tarifvertrag für die Beschäftigten in der Systemgastronomie ist ohne Ergebnis geblieben. Jetzt ruft die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) zu Warnstreiks auf.

"Die Verhandlungen wurden trotz eines verbesserten Angebots der Arbeitgeberseite unterbrochen. Der bereits vereinbarte Folgetermin im September findet auf Wunsch der Gewerkschaft nun erst im November statt", erklärte Markus Suchert, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Systemgastronomie (BdS). Man appelliere mit Nachdruck an die Gewerkschaft, ihrer Verantwortung als Sozialpartner für über 120.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie 3.000 Mitgliedsbetriebe gerecht zu werden. Nur damit könne weiterhin die 100-prozentige Tarifbindung in der Branche sichergestellt werden.

"Trotz signifikant gesunkenem Geschäftsklimaindex in der Branche und der damit einhergehenden massiven wirtschaftlichen Unsicherheiten für die mittelständisch geprägten Unternehmen der Systemgastronomie übernehmen wir als Arbeitgeber Verantwortung. Wir erreichen mit einer Erhöhung von 16,3 Prozent über eine verkürzte Laufzeit des Tarifvertrags hinweg wieder ein faires Tarifgefüge", so der BdS.

Die NGG warf der Arbeitgeberseite vor, zur zweiten Verhandlungsrunde "nicht mal ein neues Angebot" mitgebracht zu haben. Das sei "absolut respektlos“ gegenüber den Beschäftigten. „Die Arbeitgeberseite betont die soziale Verantwortung der Branche. Gleichzeitig wollen sie die Beschäftigten mit einer Minimalstlohnerhöhung von lediglich 1,26 Euro/Stunde (Tarifgruppe 1) bis Ende 2028 abspeisen. Damit machen sie die Systemgastronomie zur Billiglohnbranche des Gastgewerbes“, sagte der Verhandlungsführer Mark Baumeister. Für diese Woche kündigt die NGG Warnstreiks in den Filialen von McDonalds, Nordsee, Starbucks, ECP (Gastronomie in den Center Parcs) und Co. in ganz Deutschland an.

Die Systemgastronomie in Deutschland erzielte 2023 einen Gesamtumsatz von 31 Milliarden Euro. Das bedeutet ein Plus von 12 Prozent im Vergleich zu 2022. Der Anteil der Systemgastronomie an der gesamten Außer-Haus-Gastronomie liegt bei 37 Prozent.
Systemgastronomie: Keine Einigung im Tarifstreit
Foto/Grafik: BdS
In der Systemgastronomie besteht eine 100-prozentige Tarifbindung, die sieht BdS-Geschäftsführer Markus Suchert jetzt gefährdet.
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